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Die Wartetür ist ein Buch in The Elder Scrolls Online: Morrowind.

Fundorte[]

Inhalt[]

Die Wartetür
Aus den Memoiren des Kanonikers Nileno Nirith


Als Kind versuchte ich nach Kräften, die Wartetür zu meiden. Wir waren in keinster Weise wohlhabend, also war unser Familienschrein kaum mehr als ein kleines Regal. Ich weiß noch, wie meine Mutter ihn jeden Mordnasabend[1] polierte und dabei sang. Aber trotz aller Gesänge und freudigen Feierlichkeiten gab es etwas an diesem Ort, das mir Schauder über den Rücken jagte, als ginge man bei Kerzenschein in einen dunklen Keller oder erwachte man aus einem bösen Traum.

Meine Eltern bewahrten eine Menge Relikte an der Schwelle unserer Wartetür auf, aber das, an das ich mich am besten erinnere, war ein polierter Köder. Ihr müsst wissen, dass mein Großvater ein Angler gewesen war. Nicht als Beruf, sondern als Berufung. Er war immer weit vor der Morgendämmerung aufgestanden und ist mitten auf den Hairan hinausgepaddelt, um noch vor seiner täglichen Arbeit ein oder zwei Lippfische an den Haken zu bekommen.

Eines kalten Morgens anfang Eisherbst erwachte ich aus einem tiefen Schlaf und roch Pfeifenrauch. Aus Angst, dass mein Vater seine Wasserpfeife schwelen lassen hatte, kroch ich hinaus in die Stube, um die Flamme zu finden und sie zu löschen. Zu meinem großen Erstaunen lag die Pfeife am Tischende, kühl wie ein Flusskiesel. Dennoch hielt der Geruch an. Ich folgte ihm um die Ecke und den Gang hinunter, bis ich schließlich die Wartetür erreichte. Dort stieg wieder die altbekannte Angst in mir auf. Aber dann sah ich den Köder meines Großvaters und spürte ein Gefühl unglaublichen Friedens. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, um das Regel[1] zu erreichen, und nahm den Köder in meine Hand. So etwas war natürlich absolut verboten, aber in meinem Kinderherzen wusste ich, dass es das Richtige war.

Ohne mich aus meiner Schlafkleidung umzuziehen, stahl ich mich durch die Hintertür hinaus und sprang in das Boot meines Onkels. Ich paddelte zur Lieblingsstelle meines Großvaters hinaus, brachte den Köder an einer Schnur an, und warf sie auf den See aus. Ich weiß noch, dass das Wasser wie poliertes Glas aussah, und wie das Spiegelbild des Mondes so friedlich darüberglitt, dass einem jede einzelne Welle wie Blasphemie vorkam.

Nach einer Stunde der Stille biss etwas an, und zwar gewaltig. Meine dünnen Arme stemmten sich gegen den Fisch, und es kam mir wie eine Ewigkeit vor. Am Ende blieb ich Sieger. Es war ein großer Flammen-Prachtlippfisch, wie die, die Großvater früher immer gefangen hatte. Mit stolzgeschwellter Brust paddelte ich nach Hause. Mittlerweile war die Sonne schon ein Stück weit aufgegangen, und die Bantamguars scharrten in ihren Ställen. Ich legte den Fisch auf ein Abziehbrett und ging los in Richtung des Zimmers meiner Eltern, um ihnen die Geschichte zu erzählen. Aber im letzten Moment zögerte ich. Ich blickte über meine Schulter auf die Wartetür und den leeren Fleck, an den der Köder meines Großvaters gehörte. Ich zog das Relikt aus der Tasche, küsste es und legte es wieder aufs Regal.

In diesem Augenblick sah ich das Gesicht meines Großvaters, das Gesicht meiner Ahnen. Und von diesem Moment an hatte ich nie mehr Angst.

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Anmerkungen[]

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