Die unerklärliche Gönnerin: Mephala ist ein Buch in The Elder Scrolls Online: Summerset.
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Von Divayth Fyr
Nachdem ich mich vor Kurzem mit einem selbsternannten „Priester und Gelehrten“ des Tempels des Tribunals unterhalten hatte, war ich beschämt (wie ich es so häufig bin), aber nicht überrascht (wie ich es nie bin) darüber, wie sehr das Wesen der Daedra missverstanden wird, die unsere Ahnen „adoptiert“ hatten. Offenbar beschränkt sich die Ausbildung unserer Priester heutzutage darauf, fade Predigten nachzuplappern und Pilger von ihrem Gold zu trennen; dies unterscheidet sich auf erhebliche und enttäuschende Weise von ihren traditionellen Funktionen. Manche betrachten dies vielleicht als Blasphemie. Sie können mich gerne zu einer Debatte herausfordern oder zu einem magischen Duell, falls ihnen das lieber ist. Obschon ich mich nicht oft mit der Gesellschaft abgebe, ist es doch wichtig, dass sich jemand der Flut der Ignoranz entgegenstellt.
Ich erwarte ja nicht, dass jeder Dunmer ein Verständnis erreicht, das mit dem meinen vergleichbar ist. So ist es ja schließlich die Aufgabe des gewöhnlichen Elfen, sich um die weltlichen Einzelheiten des alltäglichen Überlebens unseres Volkes zu kümmern. Dennoch ist Faulheit abscheulich, egal in welcher Hinsicht, und intellektuelle Nachlässigkeit dürfen wir auch in den unteren Schichten nicht dulden. Daher folgt nun eine verständliche Erklärung der guten Daedra, angefangen mit der, die am häufigsten missverstanden wird: Mephala.
„Gut“ ist eine schlecht gewählte Beschreibung für ein daedrisches Wesen, und es ist bedauerlich, dass dieser Begriff es in den alltäglichen Gebrauch geschafft hat. Da sie absoluter Ausdruck ihrer jeweiligen Sphäre sind, teilen die daedrischen Fürsten unsere moralischen Verhaltenskategorien nicht. Die Daedra existieren einfach. Mephala, Boethiah und Azura haben viel für die Interessen der Dunmer getan, und in dieser Hinsicht erscheinen sie uns vielleicht gut, aber ihre Motivation und Ziele (und die Folgen für uns, sollten sie sie erreichen) sind uns nicht bekannt.
Mephala wird nicht grundlos als die „Netzweberin“ bezeichnet, obwohl moderne Dunmer diesen Titel offenbar ignorieren und stattdessen die positiven Eigenschaften, die sie mit Vivec verbinden – Kunst in der Gewalt, List, erleuchtete Poesie – auf den Daedra übertragen, der ihm „vorangegangen“ ist. Durch diese Neigung wird ein Großteil von Mephalas Natur übersehen, und genau so möchte es die Fürstin auch.
Mephala hat unsere Ahnen die Kunst des geheimen Mords gelehrt, die wir anstelle von Krieg gegen unsere Feinde und sogar gegen die Unseren einsetzen sollen, was zweifelsohne „gut“ war für unsere Vorfahren, die durch ganz Tamriel zogen und in häufig streitbaren Kontakt mit den Nord und den Dwemer kamen. Wir haben gelernt, wie man präzise Ränke schmiedet und wie man lügt, wie man seine Feinde in die Falle lockt, wie man mit komplexen Situationen umgeht und den Ausgang prognostiziert. Aber nur wenige hinterfragen, warum diese daedrische Fürstin sich für unser Volk einsetzt. Die Naiven reden sich ein, dass wir ob unserer überlegenen Qualitäten auserwählt wurden, und die Zynischen halten uns für ein bloßes Spielzeug der Daedra, aber dies sind beides bedauerlich einfältige Theorien.
Wir dürfen nicht vergessen, dass die Daedra nicht in der Lage sind, Dinge zu erschaffen. Sie können nur imitieren, manipulieren und übertreiben. Einige von ihnen betrachten Sterbliche lediglich als Mittel zur Unterhaltung, aber bei Mephala ist das meiner Meinung nach anders. Sie tut nichts ohne Ziel; sie betrachtet ganz Aurbis als miteinander verbundenes System von Tat und Konsequenz, und sie webt unerlässlich neue Fäden, um die Resultate zu beeinflussen.
Zu welchem Zweck? Das müsst Ihr für Euch selbst herausfinden (wie ich es getan habe). Haltet Ihr mich für so töricht, dass ich die Geheimnisse der Fürstin der Geheimnisse ausplaudere?