Ermittlerin Vala: Das Scherbengefolge, Teil 1 ist ein Buch in The Elder Scrolls Online: Summerset.
Fundort[]
- Cey-Tarn-Feste, in der Nähe von Pamolinwe
- Dämmerfeste, unter den Bögen
Inhalt[]
Der Waldelf lag quer über dem Bett in der makellosen Kabine, einen Dolch in der Brust und eine wachsende Blutlache unter sich. "Mord, Vala?", fragte Nemdalan, der hochelfische Kapitän des Segelschiffs "Silberner Schwan", offensichtlich in der Hoffnung, dass sie ihre Aussage auf eine weniger böse abschwächen würde. "Seid Ihr Euch da absolut sicher?"
Ermittlerin Vala seufzte. "Meint Ihr, dass er sich die Klinge versehentlich selbst ins Herz gerammt hat, Kapitän Nemdalan? Obgleich dies wohl möglich sein könnte, scheint es mir doch höchst unwahrscheinlich."
Firrinor, ein waldelfischer Braumeister, der Nutzen daraus ziehen wollte, dass Königin Ayrenn die Grenzen geöffnet hatte, wäre einer der ersten der neuen Einwanderer gewesen, der das Heimatland der Hochelfen betreten hätte. Jetzt war er nur noch eine Erinnerung in Valenwald und ein Gast an Y'ffres Lagerfeuer. Die Ermittlerin beugte sich näher heran, um das Heft und den Knauf des Dolches zu begutachten, der aus der Brust des Brauers ragte.
"War sicher einer dieser überheblichen Hochelfen, nicht wahr?", meinte Zaraki, der khajiitische Schneider. "Trotz aller Versprechungen seitens Königin Ayrenn wollen sie nicht, dass Unsereins ihre unberührte Insel besudelt."
"Mag sein", murmelte Vala, während sie im Licht einer Kerze die kunstfertigen Verzierungen betrachtete, die in den Griff der Mordwaffe geschnitzt waren. "Aber ich finde es durchaus aussagekräftig, dass ein zeremonieller Dolch benutzt wurde. Daedrischen Ursprungs, wie ich meine. Ich erkenne nicht alle Symbole, doch die Muster weisen auf die Anbetung mehrerer Fürsten hin. Hochinteressant."
"Was wollt Ihr damit sagen, Vala? Wir legen schon morgen Früh in Schimmerheim an!", platzte Kapitän Nemdalan heraus.
"Was ich damit sagen will, werter Kapitän: Ihr habt nicht nur einen Mörder an Bord, sondern vielmehr einen Mörder, der auch ein daedrischer Kultist ist, und das sind meist die interessantesten", antwortete Vala mit kaum verhohlenem Enthusiasmus. "Jetzt wird diese Reise endlich interessant!"
* * *
Vala und der khajiitische Schneider durchsuchten die tiefsten Winkel des Schiffs, sie stöberten in den engen Räumen zwischen den Kisten, Fässern und Behältern, die bis zur Decke gestapelt waren. "Ihr hättet mich nicht begleiten müssen, Zaraki", meinte die Ermittlerin verwirrt. "Ich kann sehr gut auf mich selbst aufpassen, müsst Ihr wissen."
"Zar meinte es nicht despektierlich, Ermittlerin", antwortete Zaraki, während er Spinnweben aus seinem lohfarbenen Fell pflückte. "Aber dieser hätte sich nicht wohl dabei gefühlt, Euch ganz allein in die Tiefen dieses Schiffs steigen zu lassen. Schließlich läuft hier ein Mörder frei herum. Nur Jode und Jone wissen, warum der Kapitän und seine Besatzung von Hasenbeinen Euch nicht zur Seite stehen!"
Vala zwängte sich zwischen zwei Kistenstapeln hindurch und näherte sich einer kleinen Lichtung mitten im Wald der Frachtstücke. Sie bemerkte, dass einer der Stapel kaum noch das Gleichgewicht behielt, da die Taue, die ihn befestigten, sich während der Reise gelöst hatten. Vorsichtig ging sie am instabilen Stapel vorbei in die Mitte des freien Raums.
"Genau da, wo ich ihn vermutet hatte", rief sie triumphierend, und sie zeigte auf den improvisierten Schrein eines daedrischen Fürsten. "Der Gott der Schwüre und Versprechen, wenn ich mich richtig an meinen Unterricht bei der Rektorin der daedrischen Studien an der Universität von Gwylim erinnere."
Zaraki ging vorsichtig um die Runen am Boden und das daedrische Symbol, das aus ihrer Mitte aufragte. "Ihr wart an der Universität?"
"Nun, sagen wir, ich hatte ein paar Privatstunden bei der Rektorin", antwortete Vala verschmitzt. "Ich kann mit Stolz sagen, dass sie so viel von mir gelernt hat wie ich von ihr."
Als der Khajiit eine fellige Hand in Richtung der schädelbewehrten Holzplanke ausstreckte, die von bösartigen Runen umgeben war, schlug die Ermittlerin sie weg, und sie wies ihn mit einer Handbewegung an, ruhig zu sein. Dem versteckten Schrein näherten sich Schritte. Vala und Zaraki duckten sich in die Schatten der eng aneinandergedrückten Kisten und warteten. Nach einem kurzen Augenblick trat ein großer Hochelf in den Gewändern eines Adligen durch einen Spalt zwischen den Kisten.
"Ihr seid also unser daedrischer Kultist, nehme ich an?", fragte Vala, als sie dem überraschten Hochelfen den Weg abschnitt.
"Der Gott des Betrugs soll Euch holen!", rief dieser, als er einen gefährlich aussehenden gebogenen Dolch aus dem Gürtel zog. "Ihr hättet Euch nie in die Angelegenheiten des Scherbengefolges einmischen sollen, bretonisches Flittchen!"
Bevor Vala antworten konnte, sprang Zaraki aus den Schatten. Der Schneider zog ein Schwert (weiß der Himmel, woher!), mit dem er den Dolchstoß des Kultisten parierte. "So behandelt man keine Dame!"
Der Kultist richtete seinen Dolch auf den Khajiit und fing an, einen Zauber zu wirken. Vala wartete nicht, bis er damit fertig war, sondern trat ihm mit ihrem teuren Lederstiefel ins Kreuz. Der Tritt schleuderte ihn seitlich in den ungesicherten Kistenstapel. Dieser fiel um und begrub den Kultisten unter sich.
"Verflucht!", rief Vala und pustete sich eine lose Haarsträhne aus den Augen. "Ich dachte nicht, dass gleich der ganze Stapel umfallen würde! Ein Toter kann mir meine Fragen nicht beantworten!"
"Zumindest hören jetzt die Morde auf, nicht wahr?", meinte Zaraki.
"Er erwähnte das Scherbengefolge", antwortete Vala. "Mein Gefühl sagt mir, dass das hier erst der Anfang war." Ermittlerin Vala hielt inne und beäugte den Khajiit abschätzend. "Und es sagt mir auch, dass Ihr kein einfacher Schneider seid, Zar."
"Das bin ich nicht? Dieser weiß nicht, was Ihr andeuten wollt, Ermittlerin."
Vala legte ihre Stirn in Falten. "Oh, ein Geheimnis, Zaraki? Wisst Ihr denn nicht, dass Ermittlerin Vala Geheimnissen auf den Grund geht? Aber darum kümmere ich mich später. Im Moment könnten wir beide einen belebenden Schluck gebrauchen. Lassen wir den Kapitän wissen, dass er unter Deck ein wenig aufräumen muss?"