Ermittlerin Vala: Das Scherbengefolge, Teil 2 ist ein Buch in The Elder Scrolls Online: Summerset.
Fundort[]
Man findet es in den Schreibstuben des Weinguts in Russafeld im Zentrum Sommersends.
Inhalt[]
Ermittlerin Vala saß an einem kleinen Tisch im berauschenden Foyer, wo sie goldenen Wein aus einer herrlichen Flöte schimmernden Glases trank. Durch das Fenster des Foyers schaute man auf eine der Hauptstraßen Schimmerheims, auf der sie die Hochelfen beobachten konnte, während sie sich die Ereignisse an Bord der Silberner Schwan durch den Kopf gehen ließ. Diese Kultisten, die sich das Scherbengefolge nennen, machten ihr mehr zu schaffen, als sie zugab, besonders angesichts der Tatsache, dass die Gruppe offenbar aus mehreren daedrischen Fraktionen bestand, die sich zu einem finsteren Ziel vereinten; und dieses Ziel, so wurde ihr klar, war nicht nur eine Gefahr für Sommersend, sondern vielleicht für die ganze Welt.
Das war definitiv nicht das Kaliber, mit dem Vala sich für gewöhnlich beschäftigte, aber sie sah niemanden, der sich freiwillig für die Sache melden würde. Und sie hatte gedacht, dass ihre Reise nach Sommersend höchst ereignislos und entspannend vonstatten gehen würde.
Der Khajiit, der nach wie vor behauptete, ein einfacher Schneider zu sein, kam herüber und setzte sich in den leeren Stuhl Vala gegenüber. "Zaraki sieht, dass Ihr schon ohne ihn angefangen habt", meinte Zaraki, während er sich selbst ein Glas Wein einschenkte. "Dieser wird versuchen aufzuholen, und zwar schleunigst!"
Vala stieß mit ihm an und nahm einen tiefen Schluck des sprudelnden Weins. "So ungern ich es auch zugebe, aber dieses fremde Land überfordert mich", sagte sie. "Alle meine üblichen Kontakte und Hilfsmittel sind so weit weg, jenseits des Meeres. Ich muss mir etwas überlegen, wie ich mehr über dieses sogenannte Scherbengefolge herausfinden kann."
"Sorgt Euch nicht, schöne Dame", erwiderte Zaraki heiter. "Dieser kennt vielleicht ein oder zwei Leute, die uns bei diesem Problem helfen könnten."
"Uns?", fragte Vala argwöhnisch. "Das bringt mich zurück zu meiner ursprünglichen Frage. Wer im Reich des Vergessens seid Ihr wirklich, Zaraki-dar?"
"Dieser ist erbost ob Eures beschuldigenden Tonfalls, Ermittlerin, aber auch erfreut ob des Ehrentitels, den Ihr am Ende meines Namens angefügt habt. Zar findet, das hört sich äußerst gut an. Aber auf uns warten Kultisten, nicht wahr?"
"Nun gut", sagte Vala widerwillig, "bringt mich zu Euren Kontakten hier auf Sommersend. Ich bin mir sicher, Euer Stofflieferant und Euer Knopfhändler können uns etwas über die Aktivitäten der daedrischen Kulte hier auf der Insel erzählen."
"Ihr würdet Euch wundern, was man alles erfahren kann, wenn man den richtigen Leuten die richtigen Fragen stellt, hübsche Dame. Bleibt in Zars Nähe, und er zeigt Euch, wie das geht!"
* * *
Vier Stunden später, nachdem sie Zaraki in alle Läden, Tavernen und Hinterhöfe von Schimmerheim gefolgt war, musste Vala zugeben, dass der Khajiit wusste, wie man Leute zum Reden bringt. Er war charmant und entwaffnend, aber auch furchterregend und bedrohlich, je nach dem, mit wem er es zu tun hatte und was getan werden musste, damit die Person sich öffnet. Sie war zwar nicht versucht, ihm das Fell zu streicheln, aber seine Technik beeindruckte sie durchaus. Dennoch waren sie abgesehen von ein paar vagen Gerüchten und einigen wenigen himmelschreienden Behauptungen dem Scherbengefolge nicht wirklich näher. Dann betraten sie einen unscheinbaren Laden voller Schriftrollen, Manuskripte und extrem alter Bücher.
"Lentelfan!", schrie Zar in die ruhigen Papierstapel hinein. "Euer alter Freund Zaraki kommt Euch besuchen!"
Jemand trat hinter einem der hohen Regale hervor. Es war eine Hochelfin mit langem, dunklem Haar, gekleidet in die Gewänder einer Adligen. An einer Kette um ihren Hals hing ein Medaillon. Auf ihm war eine Spinne zu sehen, die ein Netz spann. Es war ein wunderschönes Motiv, aber aus irgendeinem Grund machte es Vala höchst nervös.
"Lentelfan ist nicht mehr Eigentümer dieses edlen Geschäfts", sprach die Hochelfin. "Vielleicht kann ich Euch ja ebenfalls helfen, obwohl ich dies ernsthaft bezweifle. Für gewöhnlich habe ich nichts mit Leuten Eures Schlags zu tun."
"Jetzt hört mal her, Ihr selbstverliebte …", schnappte Vala, als sie der Frau entgegentrat, aber Zarakis starker Arm hielt sie zurück.
"Euer räudiger Kater kennt seine Grenzen, Bretonin", erwiderte die Hochelfin höhnisch. "Und Ihr tätet gut daran, es ihm gleichzutun."
"Entschuldigt tausend Mal, oh Hochgeschätzte", schnurrte Zaraki; er verbeugte sich tief vor der Hochelfin, während er zwischen die beiden Frauen trat. Er setzte seine dick aufgetragenen und kunstfertigen Entschuldigungen fort, während sich Vala ein paar Schritte entfernte und die Gelegenheit nutzte, sich genauer umzusehen.
Der Blick der Ermittlerin fiel auf einen kleinen Schreibtisch, der unter Stapeln von Pergamenten und Dutzenden von Schriftrollen begraben war. Besonders interessierte sie sich für ein bestimmtes Schriftstück. Offenbar handelte es sich dabei um eine Liste von Namen und Orten; einige erkannte sie noch von ihren Reisevorbereitungen, als sie die Karten von Sommersend studiert hatte. Das Schriftstück enthielt außerdem Symbole, die Vala nicht entziffern konnte. Sie achtete darauf, dass Zaraki der Hochelfin die Sicht versperrte, bevor sie das Pergament in der Innentasche ihres langen Mantels verschwinden ließ.
"Mir ist langweilig, Zar", sagte Vala; sie warf ihr langes, rabenschwarzes Haar zurück und machte ihre vollen Lippen zu einem Schmollmund. "Ihr habt mir ein Abendessen und eine edle Flasche Wein versprochen, und das hier sieht ganz und gar nicht wie die Restaurants aus, die wir daheim in Dolchsturz haben."
Die beiden Gefährten verließen schnell den Laden und schauten zurück, um sicherzugehen, dass die Hochelfin ihnen nicht folgte.
"Ihr wisst, mit wem Ihr da um ein Haar einen Streit angefangen hättet, Vala?", fragte Zaraki.
"Dem Medaillon nach zu urteilen mit einer Hohepriesterin Mephalas", antwortete Vala. "Und darüber hinaus mit einer ausgesprochen unhöflichen. Aber ich habe etwas gefunden, was Licht in die Dinge hier bringen könnte, sofern Ihr jemanden kennt, der der Schrift der Daedra mächtig ist."
"Dieser kennt zahlreiche Experten in zahlreichen Dingen."
Vala lächelte den Khajiit an und nahm seine Pfote in ihre Hand. "So langsam fange ich an, Euch zu mögen, Zaraki-dar." Sie hörte, wie er bei der Erwähnung des Ehrentitels zu schnurren begann.
Beide übersahen die winzigen Spinnen, die ihnen folgten.